AuaU in der Ziegelei Oberwil '96

» Neues Terrain «

Programm

(hier zum Pressetext)



FREITAG, 16. AUGUST 1996 18.00 - 23.30


Der Auflöser

Ekkehard Baumgartner: geb. 1964, lebt als Maler und Autor in Hamburg
Thomas Hauck: geb. 1960, lebt als Schauspieler in Giessen
Stefan Hübscher: geb. 1956, lebt als Bildhauer in Basel

Im Monolog Der Auflöser träumt ein Mann, aus Angst niemanden mehr berühren zu können, den Traum sich aufzulösen. So weiss er ganz genau wie er sich «häuten» wird: Und aufgeteilt in immer neuere Stücke dringt man ein in den Nebel einer unnütz nährenden Quelle.» Er träumt den Traum des Schlafes, des Fortkommens. Im Tausch der Realität mit dem Ideal erwächst ein versponnenes Stück Zukunft, das ohne Kontur bleibt, aber in der Vorstellung «unnütz nährend» ist. Die Erinnerungen, in denen der Mann ein Friseur war und jeden Tag Köpfe berührt hat, lasten wie Steine auf seiner Seele.


horizon tale

Moving Art Company:
Elke Stögbauer
Anke Vetter
Andrea Ullrich
Celina Berger
Dominik Borucki
Sabine Noll
Freiburg i.Br.

Die «Moving Art Company» ist eine der wenigen Tanz - Theater - Gruppen, welche Improvisation als eigenständige Kunstform zur Bühnenreife entwickelt haben.
Improvisation bedeutet für sie, Komposition aus dem Augenblick, die Balance suchen, zwischen Geschehen lassen und in eine Gestalt bringen, «Instant Composition», wie sie in improvisierter Musik verstanden wird. Die Tänzerlnnen schaffen im spontanen und kreativen Zusammenspiel aus dem Material des Augenblicks eine ihm angemessene Gestalt - es entstehen Begegnungen, Stimmungen, Geschichten, konkrete und abstrakte Bilder, Situationen in Bewegung und Sprache.
Diese Art unmittelbarer Gestaltung verlangt von den Tänzerlnnen absolute Wachheit und Präsenz. Situationen sind nicht voraussehbar, können sich blitzschnell ändern, unvorhergesehene Wendungen erfahren. Das schafft Lebendigkeit und Authentizität, der Zuschauer spürt förmlich den Puls der Entwicklungen, kann innerlich daran teilnehmen und glaubt meist dennoch, es sei festgelegt, choreographiert oder zumindest sehr eng strukturiert. Doch jede Performance ist neu und anders.
Die «Moving Art Company» lässt spannende und lebendige Impressionen entstehen und lädt den Zuschauer ein, seine eigenen Geschichten und Bilder, auf dem Hintergrund der individuellen Phantasie - und Erlebniswelt entstehen zu lassen.


Ninety nine and a half

Richard Lee: dance, choreography - New York City

Richard Lee has presented his work in New York City, San Francisco, Israel and northern Europe for more than 10 years. Currently, he is touring Germany with a new solo piece: «Dogtime». For the past two years Richard has conducted two 7-month dance theater performance projects in Hamburg, Germany. This year's performance «Kindergarten ist vorbei» was an experiment with a concept he calls 'sophisticated nonsense' - whatever that means. Richard has a varied movement background that includes skinner releasing techniques, dance improvisation, movement theater, Japanese Butoh, Tai Chi, Hip-Hop, and his dance training and performance experiences with Anna Halprin at the San Francisco Dancers Workshop. Working again in an outdoor environment gives him an opportunity and a challenge to re-connect with outdoor environmental themes he explored extensively with Anna Halprin in the Redwood forest and beaches around San Francisco.


wandern Werkauftrag Marianne Schuppe

Willy Daum, Berlin: Tonband, Komposition (geb.1959)
Marianne Schuppe, Basel: Gesang, Komposition (geb. in Göttingen)

Der Ton. Der gebrannte Ton. Die Tonverarbeitung.
Fliessbänder. Beschicker. Haspel 1 Haspel 2. Trafö Lauda.
geschnitten - überlagert - transponiert
1 Stimme.
Berge.

Sämtliches für das Tonband verwendete Material wurde auf dem Gelände der Ziegelei in Oberwil aufgenommen.


Saufrau Werkauftrag Dorothee Rüttimann, Franziska Meroni

Anja Losinger,Bern: Bewegung,Rhythmus
Franziska Meroni, Bern: Bewegung, Stimme, Sprache
Margrit Rieben, Bern: Schlagzeug
Dorothee Rüttimann, Zürich: Bewegung,Stimme, Sprache
Christine Wildbolz, Genf: Kontrabass

die SAU
unersättlich
spürsinnig
nicht immer rosa
hellhörig
göttlich
wild
und schön

«I planned nothing
and that kept me very busy»
Ruth Zaporah


rip Werkauftrag Markus Fürst, Suzanne Studinger

Ursula Brechbühl, Baden: Proton
Judith Bürgin, Basel: Intonation
Dänu Extrem, Bern: Toninstallation
Heather Fenby, Berlin: Antiproton
Markus Fürst, Basel: Tonlandschaft
Hanno Schwarz, Basel: Detonation
Suzanne Studinger, Basel: Tonart

rest in peace oder reformatio in peius? Ruhe in Frieden oder Abänderung ins Schlimmere?

was dort ist, soll hierher. und was innen brodelt nach aussen.
ist das allmähliche durchdringen ein kniffliges glücksspiel, ein unnötiger umweg oder ein eindringender moment wie jeder andere auch?

Umwandlung, Umformung. Im Neben- und Uebereinander von Bewegung, Tanz, Stimme, Aquarion, Mountain Drum und Pyromann ergibt sich ein bewegendes Hin und Her zwischen HighTech und Ursprünglichem.

Markus und Suzanne arbeiten seit 1989 immer wieder zusammen. Heather und Suzanne treten seit 1990 regelmässig zusammen in New York auf. Ursula und Heather traten 1995 zusammen in New York auf. Ursula, Heather und Suzanne traten 1993 zusammen in New York auf. Dänu, Markus, Suzanne und Ursula haben zusammen in Basel und Berlin seit Herbst 1995 verschiedene Kleinprojekte realisiert. Markus war nicht immer dabei. Heute sind noch Hanno und Judith dabei. Hanno, Dänu und Judith haben sich in der Ziegelei Oberwil kennengelernt. Dänu ist extrem normal. Alle sieben erforschen neue Wege, um die Musikalität der menschlichen Bewegung aufzuzeigen und die tänzerischen und räumlichen Entsprechungen eines Klanges umzusetzen. Kurz: sie sind alle MusikerInnen oder TänzerInnen. Ausser Hanno.



SAMSTAG, 17. AUGUST 1996 18.00 - 23.30 UHR


9889 Tage nach Neil Armstrong Werkauftrag Gérald Personnier

Gérald Personnier: Performance
Christian Zehnder: Musik, Basel

Wir kennen uns seit 10 Jahren und arbeiten beide im Bereich der Performance-Kunst. Unsere Anliegen in der Ziegelei ist die Unmittelbarkeit der Umsetzung. Wir sind beide der Meinung, dass es wichtig bis notwendig ist, Arbeiten zu zeigen, die dem 'Hier und Jetzt' nachgehen und dieses gestalten. Wir werden vor dem 17. August miteinander an einer Bild- und Inhaltskonzeption arbeiten. Was wir aber nicht tun, ist diese Konzeption ein- und ausüben. Wir möchten/wollen 'innere Gegebenheiten' mitnehmen und unsere Bilder erst an Ort und Stelle verwirklichen. Was daraus wachsen wird, hat mit dem Begriff Performance zu tun. Diese Form der Arbeit hat auch eine ausgeprägte aktionistische Ausrichtung. Es liegt damit in der Natur dieser Sache, dass so eine Performance etwas Fragiles an sich hat und trägt....


Baupausenmusik

Felix Probst
Daniel F. Ebner
Basel

Back+Stein GmbH stellen ihre Baupausenmusiker samt Werkzeug zur Verfügung.

5 Paletten Backsteine
12 Gebinde Percussion
1 Posten Baritonsaxofone
25 Einheiten Drumsticks


Duo fatale meets Oki Sauer &; Marianne Dill - Improvised music and dance

JOPO Poffet: Altosax, Bassklarinette, Stimme
Ingeborg Poffet: Akkordeon, Stimme
Oki Sauer: Tanz
Marianne Dill: Tanz

Basel Das «Duo fatale» ist seit Jahren auf internationalen Festivalbühnen anzutreffen: Indonesien, Singapur, Sudan, Aegypten waren die letzten Stationen. Souldrifting-music nennen sie ihre eigenwillige Symbiose von Eigenkompositionen, Interpretation und Improvisation, wobei der Dialog, die Interaktion immer im Vordergrund steht. Drei CDs hat das «Duo fatale» bis jetzt auf dem Basler Label XOPF-Records veröffentlicht (Nr. 5, 11, 23), auf denen das weite Spektrum ihrer Musik im Werdegang dokumentiert ist. Eine Vorliebe des Duo fatale sind Begegnungen mit anderen Musikerinnen aber auch mit anderen Kunstsparten. Sie spielen regelmässig mit dem Kunstmaler und Lichtgestalter Heinz Schäublin als «trio fatale vision«. Im AuaU Programm im März '96 trafen sie erstmals auf acht Tänzerinnen, von denen zwei, nämlich Oki Sauer und Marianne Dill diese Begegnung weiterführen: ein spannender Dialog zwischen zwei Paaren mit Ton, Atem, Körper und Raum.


nahweit

dorothea rust: tanz
margrit schenker: akkordeon, stimme
Zürich

dorothea rust und margrit schenker arbeiten seit 1994 zusammen. die stille steht im zentrum ihrer arbeit. aus ihr heraus kann un-erhörtes und un-sichtbares gestalt und form annehmen. sie ziehen dabei alle register des ausdrucks, fordern und sprechen alle sinne an.
dorothea rust, in zug geboren. hintergrund: gymnastik, verschiedene modern-tanztechniken, ballett, releasing-technik, gesangsunterricht, tanzimprovisation. von 1983 bis 1990 regelmässige aufenthalte in new york und zusammenarbeit mit tänzerlnnen, musikerlnnen, bildenden künstlern, licht- und raumgestaltern. auftritte im in- und ausland. befasst sich mit tai chi ch'uan und ist zurzeit in ausbildung zur lehrerin der f.m. alexander-technik.
margrit schenker, in den swiss alps geboren. hintergrund: klavierlehrerlnnen - diplom am konservatorium luzern bei hubert harry, konzertreifeprüfung am konservatorium winterthur bei christoph lieske. erste gehversuche in improvisation unter der leitung von irène schweizer. 1993/94 artist in residence an der pauline oliveros foundation in kingston n.y./usa. auftritte mit pauline oliveros und anderen musikerlnnen und solo im in- und ausland.


MONA presents die sensationelle Jacob Kreutzfeld Band
- Eine Episode. Werkauftrag

Basel Anmerkungen zum Hintergrund der Erscheinung (Fokussierungshilfen)

- ) 1 Die Jacob Kreutzfeld Band ist die Manifestation einer Gruppe von Existenzialisten, welche das Umfeld meines derzeitigen Laboratoriums prägen. Die Erscheinung ihres Projekts modifiziert sich in Relation zu den sich abspielenden psychischen Potentialen der Personnagen. Das Projekt wächst aus dem Innern der Beziehungszeit der Beteiligten. Indem es sich in der undefinierten Dauer einschreibt, kann es sich entwickeln, Zaudern zulassen, Suchbewegungen verfolgen, Ideen und Vorschläge erproben und verifizieren.

- ) 2 Mein Vorgehen entspricht dem Prinzip der Anleitung zu einer Sitcom, was die Spielregeln diskutiert, und so die Handlungen und Geschichten wodurch sich das Projekt realisiert, stimuliert. viel Spass wünscht Euch Eure MONA


Resonance?! Werkauftrag Mela Meierhans

Franco Tosi, Basel: Bassklarinette
Martin Roos, Basel: Horn
Ruth Wäffler, Basel: Violoncello
Mela Meierhans, Luzern: Komposition, digitales Tonband

Das Konzept der Komposition «Resonance?!» basiert auf einem Dialog zwischen drei MusikerInnen, Tonband sowie Raum/Publikum und orientiert sich an Hannah Arendts Gedanken zu Pluralität/öffentlicher Raum/'acting in concert'...

Das Material der in vier 'Sätze' gegliederten Tonbandkomposition bilden Tonaufnahmen von verschiedenen KlangqualitŠten der drei akustischen Instrumente, Aufnahmen/Samples von (Ziegel-)Steinen und elektronisch erzeugte Klänge. In jedem der vier Sätze können die SolistInnen aus notierten Ton/Rhythmusabfolgen - sog 'Zellen' - auswählen und bestimmen, wann, wie oft und mit welcher Intensität sie diese hšrbar machen wollen. Es handelt sich um ein interagierendes Musizieren der SolistInnen mit Tonband. Freie Klangkombinationen: eine Einladung zum hören und gehört werden: Résonance?!



SONNTAG, 18. AUGUST 1996 12.00 - 16.00 UHR


Matinee mit ZAP : Jazz mit televisionärem Klangmaterial

Hans Feigenwinter: Piano, Sampler
Bänz Oester: Bass
Philipp Schaufelberger: Gitarre
Kaspar Rast: Schlagzeug
Basel/Bern/Zürich

Nachdem die erste CD «Zap» im Frühling 95 einen Reigen bunter Fernsehmelodien über TV und Rundfunk ins Land getragen hat, präsentieren wir stolz die nächste Staffel rezyklierter Verbrauchsmusik, garantiert 100% TV-rein. Hochaktuelle Ereignisse wie «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten», «Beverly Hills 90210» oder die neuesten Nachrichtenjingles halten Einzug auf Schweizer Bühnen, in erfolgreiche Dauerbrenner wie «Der Alte», «Die Sendung mit der Maus» und «Kojak» verflochten präsentiert. Mehr Stücke seien an dieser Stelle nicht verraten, der geübte ZAP Zuhörer findet besonderen Genuss darin, mit eigenen Ohren vertrauten Melodien und Rhythmen nachzuspüren.

So vielfältig wie die stilistische Bandbreite der Stücke, die man aus dem Fernsehen kennt, ist auch der Umgang mit denselben: Einzelne Stücke werden wie ein Jazzstandard oder ein Popsong von vorne bis hinten durchgespielt: Thema, Soli und Schlussthema. Andere flackern in halsbrecherischen Collagen kurz auf oder ziehen sich als nervtötender roter Faden durch den ganzen Abend. Neu wird der unvorbereitete Zuhörer auch mit virtuellen Realitäten konfrontiert: Mit der revolutionären Technik des 'Pre-Recorded-Tape' ist es möglich, vorher aufgezeichnete Fernsehklänge im Rahmen eines Konzertes zu reproduzieren, wie wenn sie in eben diesem Moment aus dem Fernsehlautsprecher ertönten. Legen Sie Ihre Fernbedienung für einmal aus der Hand, wir zappen für Sie! - CD «ZAP», MGB CD 9503. Vertrieb COD 33452


soundings

Art Clay: Conch-Muschel
Bernhard Batschelet: Conch-Muschel
Hilarius Dauag: Conch-Muschel
Basel

Play/sing, or listen.
Let that which you
play/sing be reflected,
or reflect that
which you hear.
Vary the sound space
dimensions in which
you play/sing
with the reflections
until the sound space
is too small, or too vast
to be defined.


1 - 2 Palette

Andrea Saemann: Performance, Basel

1 - 2 wir suchen den weg hinauf. von den häusern weg ins tal hinauf. wir sehen den weg und folgen ihm, bis er abbricht. wir gehen zurück. wir sehen den anderen weg und folgen ihm, bis er abbricht. wir gehen zurück. wir gehen nicht gerne zurück.

es muss einen weg geben. wo häuser sind menschen sind wege. wir gehen, bis der weg abbricht. da sehen wir spuren. wo wald sind tiere sind wege. bloss schmalere. wir folgen dieser fährte. beim rinnsal liegt ein baumstamm. als haben doch menschen für menschen gedacht. ich laufe darüber. jean marie läuft darüber. der baumstamm bricht.

wir stehen auf keinem weg. jean marie steht im rinnsal. ich stehe am steilen hang. wir stehen mitten im wald.

und der blick wandert. dort oben? wir laufen mit händen und füssen hinauf. wir werfen die ideelle linie zur nächsten lichtung hin. keuchend. wir gehen nicht mehr im wald. wir gehen auf der gerade des hoffenden gedankens.

palette
oder: wie sich der backstein aus tönigem urmeer löst. in genormten mass.


Rosenblust

Christine Weber: Handorgel, voc.
Cäsar Balmer: Kontrabass

Luzern Rosenblust bezeichnet ihre Musik als 'Rauhe Poesie'. Die Lieder erzählen tragisch-komische Geschichten, in denen Liebe und Lust eine zentrale Rolle spielen. Die Texte, in Hochdeutsch vorgetragen, beziehen oft Sprachspiele ein, knüpfen an die Tradition des Nonsens und erinnern in ihrer Schlichtheit an Moritatengesang.


Woodstockhausen

No Band
Basel


Installation Lehm/Fotografie

Judith Eckert
Sabine Hagmann

Basel Die erste gemeinsame Arbeit von Judith Eckert und Sabine Hagmann entstand 1988. In Oberwil zeigen die beiden Künstlerinnen unterschiedliche Spuren des Körpers, hinterlassen in Erde und auf fotografischem Material. Die Installation entsteht aus dem Zusammentreffen der den Künstlerinnen eigenen Ausdrucksmittel, verbunden durch das gemeinsame Interesse an Körper und Bewegung.

Judith Eckert, geb 1964 In Liestal, lebt in Allschwil. Sie arbeitet als bildende Künstlerin in ihrem Atelier in der Ziegelei Oberwil. 1985-90 Studium von modernem Tanz, 1986-91 Schule für Gestaltung Basel, Fachklasse für freies räumliches Gestalten, seit 1988 Ausstellungen, Tanzperformances, Bühnenbilder in der Schweiz, Ukraine und Russland.

Sabine Hagmann, geb. 1965 in Basel, lebt in Zürich. Sie arbeitet mit Fotografie, Video und Film. 1987-89 Schule für Gestaltung Basel, 1989- 94 Höhere Schule für Gestaltung Zürich, Weiterbildungsklasse Fotografie, seit 1988 Ausstellungen und Teilnahme an Filmfestivals in der Schweiz und Italien.


hier zum Pressetext

AuaU-Homepage